Närrische Vorbemerkung: Voller Saal, trotz Eis und Schnee. Nur leer der Stuhl der NNP. Drum müssen wir, es ist zum lachen, den Bericht heut selber machen!
Jubel, Trubel, Heiterkeit – Hadamars Narren feiern mit ihrem Prinzenpaar
Die Hadamarer Stadthalle war nahezu bis zum letzten Platz gefüllt, als sich der Bühnenvorhang öffnete und den Blick auf die von dem Hadamarer Künstler Andreas Otto farbenprächtig gestaltete Kulisse mit Stadtansichten wie auf überdimensionalen Briefmarken freigab. Davor stand der ebenfalls neu gemalte Elferratstisch, der die alte steinerne Nepomukbrücke über den Elbbach darstellte – nur Nepomuk fehlte noch. Das Tanzkorps der Minis von Trainerin Claudia Braun, 15 Mädchen zwischen 4 und 7 Jahren, feierte seine Bühnenpremiere und zeigte mit voller Konzentration und Begeisterung Schrittfolgen, Spagats und Hebefiguren und warf das eine oder andere neckische Kusshändchen in Richtung der stolz fotografierenden Papas. Der berechtigte Applaus war noch nicht abgeklungen, da marschierten weitere rund 50 Tänzerinnen der Kinder-, Junioren- und Seniorengarden gefolgt vom Rosen verteilenden Elferrat unter Leitung von Ministerpräsident Alwin Braun durch den Saal und Ehrenpräsident Heinz Wetten konnte eine ganze Reihe Ehrengäste begrüßen. Die Kindergarde, trainiert von Brit Kuhl-Wengenroth, hatte 2009 bei fast allen RKK-Meisterschaften die Landesmeistertitel und zuletzt sogar die Deutsche Meisterschaft errungen. Hier zeigten die Mädchen mit ihrem Schautanz Zabadack, was sie mit Körperbeherrschung und nahezu artistischen Einlagen als Gruppe zu leisten imstande sind. Dass die Jugend der KG nicht nur Tanzen beherrscht, zeigten Sabrina Braun, Jasmin Jung, Nina Reitz, Angelina Bühren und Anna-Lena Ludwig in einem gekonnt vorgetragenen Sketch aus dem Schulalltag, wo sich eine leicht antiquierte Lehrerin mit ihren modern-vorwitzigen Schülerinnen plagen musste. Der Fanfarenzug des KV Niederhadamar mit Stabführer Werner Woidich begeistert nicht nur instrumental, er hat auch vortreffliche Showelemente in seine Auftritte eingebaut; so werden im abgedunkelten Saal die Trommeln in atemberaubendem Tempo mit leuchtenden Stöcken geschlagen. Wie es in der Mischehe der Indianerfrau Flinke Gazelle und ihres bleichgesichtigen Mannes zugeht, demonstrierten Angela und Axel Wetten vom KG-Elferrat im Zwiegespräch mit vortrefflichen Gesangseinlagen und ernteten hierfür begeisterten Applaus der begeistert mitgehenden Besucher. Passend zu diesem Vortrag folgte ein Western-Schautanz des Juniorentanzkorps von Silvia Lindenschmidt, die es 2009 zur Deutschen Vize-Meisterschaft gebracht hatten. Abgeschlossen wurde dieser Western-Block durch einen rassig-akrobatischen Indianertanz der Männerschautanz-Gruppe Bordsteinschwälbchen aus Langendernbach. Von der gemeinsamen ersten Kreuzfahrt mit ihrem Mann berichtete die aus Elz gebürtige Schnellschwätzerin Helga Poppe, die schnellste Frau in der Bütt, die als Elzerin natürlich alles im Griff hatte, obwohl ihr Wolfgang über Bord ging. Dieser grandiosen Büttenrede folgte der Juniorexpress, eine Playback-Show aus den Reihen des Tanzkorps, das sich aber mit Michael Jackson alias Marc Schönborn verstärkt hatte – und diese Verstärkung wirkte dermaßen echt und war so gut vorgetragen, dass er ohne Zugabe nicht von der Bühne kam. Dann war es soweit: Endlich konnten die Hadamarer jubeln und ihr Prinzenpaar des Dreierbundes Martina I. und Joachim I. zu Nassau-Hadamar mit ihrem Prokurator Jürgen Wagner und Registrator Mathias Mai begrüßen. Als Überraschung von KG-Vorstand und –Elferrat erhielten die Tollitäten ein von Andreas Otto gemaltes Ölbild, das der Künstler in gereimten Sätzen vorstellte und damit der Prinzessin sogar ein paar Freudentränchen entlockte. Zu Ehren des Prinzenpaares erschienen sodann 7 Solo-Tanzmariechen, von denen das jüngste mit 4 Jahren (!) Lisa-Marie Stanjek schon wie ein ausgebuffter Tanzprofi auftrat und im Publikum Begeisterungsstürme und nicht enden wollenden Applaus hervorrief. Das galt aber auch für die übrigen jungen Damen (Mona und Mara Großmann, Malina Lobaccaro, Sophie Lindenschmidt, Jacquline Bühren und Annika Scheren), die sich mit ihren Leistungen immer mehr in die Spitzengruppe der deutschen Tanz-Solisten hineintanzen. Eine weitere Überraschung für das Prinzenpaar war der Auftritt des Quartettvereins Dorndorf mit seinem närrischen Dirigenten Ilja Slobodinski und Vorsitzendem Klaus-Dieter Lixenfeld, denn in ihrer Freizeit sind Martina und Joachim in diesem fröhlichen Chor feste Mitglieder. Auch als neuer Hadamarer Bürgermeister, aber immer noch als alter Karnevalist, war Michael Ruoff als Protokoller in die Bütt gestiegen und konnte so nicht nur über seine ersten knapp 100 Tage im Amt närrischen Bericht erstatten – wie immer war sein Protokoll ein Höhepunkt. Als letzte Tanzdarbietung zeigte die Seniorengarde, ebenfalls von Silvia Lindenschmidt trainiert, die hohe Kunst des Gardetanzes, ehe das Kasperle (Axel Wetten) mit seinen Freunden Seppl (Günter Wengenroth) und dem Kölsch Hennesje (Alwin Braun) Politik und andere Gegebenheiten verkalauerten. Zuletzt das große Finale mit der KG-Band Harlekins, bei denen dann auch das Prinzenpaar in ihren Stammrollen –Joachim als Schlagzeuger und Martina als Sängerin- mitwirkten und neben vielen anderen Stimmungsliedern einen vom heimlichen Bandleader Hans-Georg Kaiser getexteten KG-Song vortrugen. Und dann waren Schnee und Eis mit schuld daran, dass viele Besucher die stimmungsvolle Stadthalle in dunkler Nacht einfach nicht verlassen wollten …!
Hadamar, 02.01.2010
Heinz Wetten
Zugleich startete Sophie Lindenschmidt bei den Solo-Mariechen. Nach ihrem zweiten Platz bei den Rheinland-Pfalz-Meisterschaften kam sie in Hachenburg auf den dritten Rang. Die Urkunden und ein Präsent gingen an Sophie Lindenschmidt, Luisa Graf, Nadja Voigt, Lucia Aceto, Laura Tripp, Jennifer Klink, Mara Großmann, Julia Kämpfer, Pauline Weimer, Annika Bös, Nina Reitz, Anna-Lena Ludwig, Jasmin Jung, Johanna Kuhl, Vivian Scholtysek, Jessica Rau sowie an die Trainerin Silvia Lindenschmidt.
Zusammen mit Bürgermeister Hans Beresko stellten sich die Weltmeister im Showtanz, Laura Fritz und Rouven Pabst (oberste Stufe), Solo-Mariechen Laura Lindenschmidt (vorne links) und die Deutschen Meister des Kindertanzkorps der KG Hadamar zu einem Foto auf. Foto: Häring
Ja, ist denn heut' schon Karneval?
Goldig: Die Kleinsten der KG Hadamar ernteten gestern Nachmittag beim Festzug durch die Limburger Fußgängerzone jede Menge Applaus. Foto: Hackert
Limburg.Fanfarenklänge wiesen schon vom weitem den Weg, die Kanone «Josef der Große» donnerte, und die Karnevalisten nahmen gestern Besitz von der Limburger Innenstadt. 111 Jahre Limburger Carnevalsverein «Blaue Funker» – der LCV hatte sich einiges einfallen lassen, um dieses wunderbare närrische Jubiläum gebührend zu feiern. Rund 800 Teilnehmer brachten gestern Nachmittag die Zuschauer beim Umzug in die rechte Feststimmung, und wer dann noch nicht genug kriegen konnte, der feierte in der prächtig geschmückten Markthalle weiter. So schön hat die Halle wohl noch nie ausgesehen: Die Aktiven hatten sich mächtig ins Zeug gelegt, um aus der Markthalle eine rechte Festhalle zu machen. Die Dekoration stimmte, wie schon beim «Kölschen Abend» am Samstag. Die Zuschauer erlebten ein Programm vom Feinsten. Schade, dass es etliche Gäste den Funkern schwer machten und die reservierten Tischreihen in der lange ausverkauften Halle stürmten. Das sorgte anfangs für Reibungen und Irritationen, die sich legten, sobald gemeinsam gefeiert wurde. Gestern gab es noch den Tanz- und den Musikwettbewerb sowie den Umzug bei schönstem Wetter. Zum Jubiläum lachte die Sonne, und genau das hatten die «Blauen Funker» auch verdient. Mehr lesen Sie auf Seite 19. pp
Tolle Tänze, prächtige KostümeHadamar. Seit acht Jahren organisieren die Mitglieder der Karnevalsgesellschaft Hadamar (KG) gemeinsam mit der Rheinischen-Karnevals-Korporation (RKK) die Hessenmeisterschaften im Gardetanzsport (karnevalistischer Tanzsport). Seit acht Jahren bietet sich den vielen Gästen aus nah und fern ein tolles Bild in der Hadamarer Stadthalle: Zwei Tage lang gibt es dort jugendliche Unbekümmertheit, hervorragende Tänze mit zumeist ausgefeilten Choreografien und farbenprächtige Kostüme zu bestaunen. An zwei Tagen wurden die Hessenmeisterschaften ausgetragen, und für die ersten sechs Platzierten bedeutet das auch die Fahrkarte zu den Deutschen Meisterschaften am 6. und 7. Dezember in Hachenburg.
Die Aussicht auf die Teilnahme bei der Deutschen Meisterschaft war für so manche Tänzerin und so manchen Tänzer in Hadamar eine zusätzliche Motivation. Aber natürlich wurde auch so manche Träne vergossen, einige Titelhoffnungen mussten nach einem Patzer begraben werden. Doch meist ging es in der Stadthalle vor allem sportlich zu, da wurde selbst so mancher «Gegner» angefeuert.
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